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Leopoldo Janesich 1802 - 1880 |
Seit
mehr als einem Jahrhundert steht der Name Janesich für einzigartige
Goldschmiedekunst. Eine Kunst, die von Generation zu Generation
weitergegeben und in vielen Ländern berühmt wurde. Alles
beginnt im Jahr 1835, als Leopoldo Janesich sein Geschäft in Triest, in
„Capo di Piazza“ eröffnet. Die Stadt ist
zu dieser Zeit, am Beginn des 19. Jahrhunderts, erfüllt von
Verkehr und regem Handel, ein Zentrum kultureller und gesellschaftlicher
Begegnung. Knapp
über 30 Jahre alt, doch schon mit einer langen Erfahrung im Handwerk,
erkennt Janesich, der ursprünglich aus Dalmatien stammt, rasch den
Geschmack einer ausgewählten Kundschaft. Bankiers, Reeder, Kaufleute und
Adelige begeistern sich bald für seine Schmuckstücke und schenken ihm
ihr Vertrauen. Der Freihafen begünstigt den wirtschaftlichem Aufschwung und die Entfaltung von Wohlstand und mondänem Leben. Die ausgesuchte Qualität der Schmuckstücke von Janesich überzeugt Kenner und Liebhaber gleichermaßen. Das Bürgertum dieser Zeit schätzt ihre Schönheit und schlichte Eleganz.
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im
Jahre 1870...
Giovanni Battista Janesich 1836-1927
im Jahre
1927 ...
Brosche
(1927) Weißgold, Brillanten und Onyx– gearbeitet „a traforo“
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Einige
Jahrzehnte später hat sich der Ruf von Janesich und seinen Schmuckstücken
bereits weit verbreitet. Die Kontakte von Leopoldo gehen in Italien nach
Florenz, Rom, Venedig und Mailand, aber auch über die Grenzen hinaus,
nach Deutschland und Österreich, wo er mit Werkstätten in Hanau und Wien
zusammenarbeitet. Sein
Sohn Giovanni führt die Geschäfte weiter, und nach wenigen Jahren
erweitert sich die Geschäftstätigkeit nach Paris – der Hauptstadt der
Mode für ganz Europa. Giovanni wird dabei oft von seinem jungen Sohn
Alberto begleitet. Leopoldo verstirbt im Jahre 1880, nach einem erfüllten
und kreativen Leben. Die Menschen, die ihn auf seinem Weg begleiteten,
kannten ihn als engagierten Bürger, der auch als Mitglied des Stadtrates
und im Ausschuss der Börse tätig war. Im
Jahre 1896 eröffnet Giovanni in Paris, in der Rue de Lafayette, einen Großhandel
für Edelsteine und Perlen, der von seinem Sohn Alberto geführt wird.
Dieser hat ein ausgeprägtes Talent für den Handel und eine Leidenschaft
für Juwelen und Edelsteine. Sein anderer Sohn, Giuseppe, der das
zeichnerische Talent und die Leidenschaft für die Kunst von seinem Großvaters
geerbt hat, führt inzwischen das Geschäft in Triest weiter. Es ist
interessant zu erwähnen, dass es zwischen den Geschäften einen regen
Austausch der Schmuckstücke gab: in Paris gefertigte Stücke werden in
Triest angeboten und umgekehrt. Der
Vater Giovanni pflegt die Geschäftsbeziehungen der beiden Geschäfte in
Triest und Paris und knüpft neue Kontakte. Aus der Korrespondenz ist zu
erkennen, wie eng die Beziehung und die Zusammenarbeit mit den Häusern
Bulgari und Settepassi in Italien waren, sowie mit Vever, Boucheron und
Chaumet in Frankreich. Einige Vasen von Daume und Walter in Silber werden
nach Entwürfen von Giuseppe gefertigt, während Tiffany erhebliche Mengen
an Perlen über Alberto ordert. Dieser verkehrt mittlerweile in der
gehobenen Pariser Gesellschaft, besucht die Oper in der Loge der
Prinzessin von Metternich und zählt die gesamte Crème der „Ville Lumière“
zu seinen Kunden. Im
Jahre 1913 übernimmt Alberto zwei Geschäfte der Familie Goustikker: eine
großes
in der Rue de la Paix, im Zentrum des Luxus, zwischen Tiffany und
Cartier, das andere, etwas kleinere, in Montecarlo, gegenüber dem Casino.
Sollte er je Zweifel an seinen geschäftlichen Unternehmungen gehabt haben,
werden diese durch den raschen Aufschwung bald beseitigt. Anlässlich
der Feiern zum 300-jährigen Jubiläum der Romanoffs in St. Petersburg
gewinnt Alberto neue wohlhabende Kunden und bei der Versteigerung der
Juwelen der Prinzessin von Marlborough kann er ein Diadem und ein Collier
erwerben. Nur der Ausbruch des ersten Weltkrieges bremst vorübergehend
den Aufschwung. Der Wunsch der Kundschaft, die
verlorene Zeit wieder aufzuholen, bringt nach Ende des Krieges die Familie
Janesich dazu, zwei weitere Geschäfte zu eröffnen, in den berühmten
Orten Deauville und Vichy.
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...1925, Drei Generationen
...
1910 ...
1935... Zigaretten-Etui
und Streichholz-Etui
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Der
große Schmuckdesigner Alfred Langlois (wie auch Boucheron und Maubossin)
arbeitet oft auch für das Haus Janesich; Giuseppe in Triest hat die Möglichkeit,
für die Hochzeit der Prinzessin Mafalda di Savoia ein elegantes Schmuckkästchen
in Gold, Silber und Email zu fertigen. Zur
ersten Biennale der Dekorativen Künste 1923 in Monza werden erlesene Stücke
gezeigt und 1925 vergibt das Haus Savoyen an Janesich das königliche
Patent. Aus den Werkstätten Janesichs stammt auch die Krone der Madonna
der Wallfahrtskirche Castelmonte. 1927
verstirbt Giovanni Janesich, sein Sohn Giuseppe übernimmt die Geschäftsleitung
und führt seinen Sohn Pietro (genannt Momo) in die Geschäfte der Firma
ein. Ab
Beginn des 20. Jahrhunderts spezialisiert sich Janesich auch auf die
Herstellung von Medaillen für Stapelläufe, Gedenkfeiern und Jahrestage.
1933 erhält Giuseppe die Bewilligung für das Patent des Hauses Aosta,
aber die Freude kann Alberto nicht teilen, der einige Monate vorher
verstorben ist. Die Geschäfte in Frankreich werden innerhalb der
folgenden zwei Jahre geschlossen; ein Büro, das Alberto in London eröffnet
hatte, wurde von ihm bereits in den Nachkriegsjahren geschlossen. Es
verbleiben Giuseppe und Momo mit der langjährigen Tradition des Hause
Janesich. Sie führen die Tradition weiter und arbeiten für führende
Persönlichkeiten ihrer Zeit, für lokale und nationale Anlässe.
Zahlreiche Arbeiten werden für den damaligen Regierungschef Mussolini und
den Minister Ciano ausgeführt; für die Feierlichkeiten zu den Stapelläufen
großer Schiffe werden viele Wertgegenstände hergestellt. Im Jahre 1937
verstirbt Giuseppe Janesich. Etwas später befindet sich Europa im Krieg,
für sieben lange Jahre. Momo, nunmehr allein,
nimmt
die geschäftlichen Aktivitäten nach dem Ende des Krieges wieder
auf. Doch
die Welt hat sich verändert. Momo ist ein gebildeter und feiner Mann;
etwas verbittert vertraut er sich einem Freund an, dass es die großen
alten Kunden nicht mehr gibt. Aber das Haus stellt weiter erlesene
Meisterwerke her, etwa den Pokal des Golden Laurel Award für Daniel O.
Selznik, den bekannten amerikanischen Produzenten der Filme „Vom Winde
verweht“ und
„ A Farewell to Arms“. Im
Jahre 1971 verstirbt Momo, bis heute unvergessen, in seinem Haus in
Barcola. Derzeit wird die langjährige Tradition des Hauses in der sechsten Generation von Francesco Janesich weitergeführt. Dort wo alles begann, in Triest, in der Via San Nicolò 30. Mit Feingefühl und Liebe zum Detail, Fachkenntnis und Respekt für die Familientradition von 175 Jahren werden einzigartige Schmuckstücke geschaffen. |